Astrid Köppe und Miriam Zadil
17. September – 06. Oktober 2021
Von Eierschneidern und Fischwimpern
-
Von Eierschneidern und Fischwimpern
Astrid Köppe und Miriam Zadil 17. September - 06. Oktober 2021
In der neuen Ausstellung „Von Eierschneidern und Fischwimpern“ taucht man in zwei sehr unterschiedliche und sehr eigene Welten ein. Astrid Köppes Kosmos ist abstrakt, wohl aber inspiriert von der realen Welt der Tiere, Pflanzen, Kristalle oder Mikroorganismen. Miriam Zadil hingegen beschäftigt sich mit den Erzählungen der griechischen Tragödie und transformiert diese in eine unvergleichliche, absurde, figürliche Bildgeschichte.
Astrid Köppe bedient sich aus dem Pool des unmittelbar Beobachteten und stofflich Erfahrbaren. Doch sie bildet nicht ab, sondern extrahiert bereits im Prozess der Wahrnehmung die für sie interessanten Aspekte des Gesehenen und formt vor ihrem inneren Auge eine Essenz. Mit dieser Essenz im Kopf macht sie sich ans Zeichnen der imaginativen Formen, die dann im Verlauf der Arbeit durchaus ein zusätzliches Eigenleben gewinnen können. Unmittelbar sinnlich erfahrbar und suggestiv sprechen Astrid Köppes Zeichnungen und Emaillearbeiten eine poetische, reduzierte Formensprache, geheimnisvoll, irritierend und von ungeheurer Präzision und Feinheit.
Miriam Zadils Bildsprache hingegen entwickelt sich aus der Dichtung heraus. Die existenziellen Themen der griechischen Tragödie – nach wie vor von großer Aktualität –, faszinieren die Künstlerin und sind Ausgangspunkt ihrer neuen Werkgruppe von Stickzeichnungen. Humorvoll-anarchisch inszeniert sie jeweils ein Kernstück der Tragödien in wunderlichen Szenarien: Ein Phantasiewesen – Medea – tötet ihre eiförmigen Kinder aus Rache mithilfe eines lyraartigen Eierschneiders. Mänaden werden zu rosafarbenen, ekstatischen und todbringenden Korsettmonstern mit Stilaugen und die Erkenntniswolke will und will nicht zu Ödipus durchdringen. Klassischer Stoff in neuem Gewand.
Astrid Köppe (*1974 in Köthen/Anhalt) studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und schloss ihr Studium 1999 mit dem Meisterschüler ab. Die Zeichnung im DIN A4 Format ist das zentrale Medium in ihrem Werk. Seit 2005 entstehen zudem großformatige Emaillearbeiten und seit einigen Jahren auch immer wieder dreidimensionale Objekte. Astrid Köppe lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen in Europa, Asien und den USA gezeigt.
Miriam Zadil (*1973 in Trier) studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und schloss ihr Studium 2003 mit dem Diplom ab. Seither ist sie vor allem im Bereich der Freien Kunst aktiv. Ausstellungsbeteiligungen in Europa, den USA und Asien. Miriam Zadil erfindet und kreiert Archetypen, die sie in den letzten Jahren v.a. in Stickarbeiten bildnerisch umsetzt. Sie lebt und arbeitet in Hamburg.