sowieso

Achso! Durchschaut? Nein, nix da. Nichts durchschaut man beim Betrachten der Bilder von Marco Meiran. Meiran zeigt (fast) nichts von dem, was er sieht - oder besser - gesehen hat.

Marco Meirans Bilder beginnen mit einem Zufall (gibt es wirklich Zufälle?).

Beim Durchblättern von Hochglanzmagazinen bleibt er intuitiv an irgendetwas hängen. Sei es eine Farbkombination oder eine Form, die ihn fasziniert, sei es einfach etwas, das ihn amüsiert. Mit Edding oder Lackfarbe übermalt Meiran das Blatt, greift Formen oder Farben mal auf, mal vernichtet er sie. Das Blatt wird so überarbeitet, dass am Ende von der ursprünglichen Information praktisch nichts mehr erhalten bleibt.

Am Ende dieses ersten Prozesses stehen abstrakte Kompositionen, die mal eher reduktiv sich mit geometrischen Formen, Fläche und Farbe beschäftigen, mal organisch schlierenhaft das Papier überziehen.

In einem zweiten Schritt überträgt Meiran Grundstrukturen von so entstandenen Papierarbeiten auf die Leinwand, um sich dabei aber direkt wieder frei von der Vorlage zu lösen. Die einzelnen Flächen und Elemente grenzen sich meist präzise voneinander ab. Starke Komplementärkontraste bestärken dies. Morphologisch verweisen sie auf nichts Gegenständliches. Farbe und Form behaupten sich gleichermaßen eigenständig.

In den komplexen Beziehungsgefügen von Marco Meirans Leinwandarbeiten stehen strenge, geometrische Formen wie Dreieck, Rechteck, Kreis, freien, weichen, organischen gegenüber, Flächen mit erlesenen, lasierenden Farbverläufen solchen mit einem eher expressiven, gespachtelten Farbauftrag. Räumlichkeit erzeugt Meiran einzig durch den Einsatz der Farben. Komposition wird durch Improvisation ergänzt. Ein gekonntes Spiel mit malerischen und formalen Mitteln, das Raum für Assoziation zulässt, aber nicht unbedingt provoziert.

Marco Meiran (*1977) studierte Malerei an der Universität der Künste Berlin bei Bernd Koberling, 2006 schloss er das Studium als Meisterschüler ab. Marco Meiran lebt und arbeitet in Berlin.