Mädchen

Hanna Nitschs Kinderportraits sind von eindringlicher Intensität. Die Figuren scheinen zu fliegen, zu gleiten oder zu schweben – bewegen sich in einer Art Taumel zwischen kindlicher Verletzlichkeit, Lolita-Syndrom und menschlicher Abgründigkeit. Der Betrachter schaut meist in Aufsicht auf die Kinder und doch stellt sich kein Gefühl der Dominanz ein. Im Gegenteil: die eigentümliche Autonomie und Distanz in den Blicken der Kinder erzeugt ein Unbehagen daran, wie leicht man gerade im Verhältnis zu Kindern in die Rolle des überlegenen Beobachters schlüpft. Sie wirft Fragen auf, die um Machtverhältnisse, Ausgeliefertsein, Schuld und Unschuld kreisen.

Hanna Nitsch studierte von 1997-99 an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Peter Dreher und Prof. Silvia Bächli, von 1999-2007 an der HBK Braunschweig bei Prof. Hermann Albert und Prof. Klaus Stümpel. Sie schloss in diesem Jahr ihr Studium mit dem Meisterschüler ab und wurde dafür beim Meisterschüler-Stipendium der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) mit dem ersten Preis ausgezeichnet.