Moritz Hasse · Esther Naused
04. Juli – 08. August 2009
LichtSchattenRaum
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Moritz Hasse · Esther Naused
LichtSchattenRaum 04. Juli - 08. August 2009
Räume von unbestimmter Topographie, in deren undurchsichtigen Weiten sich der Betrachter unentrinnbar verliert - menschenleere Straßenzüge, die sich selbst genügen und in denen die Zeit still zu stehen scheint – gemeinsam ist beiden Positionen der Ausstellung „LichtSchattenRaum“ mit Arbeiten von Esther Naused und Moritz Hasse die Konzentration auf den Moment, auf das Innehalten an einem spannungsreichen Balancepunkt, der den Betrachter in einem Schwebezustand hält.
Moritz Hasse bereist Großstädte und photographiert. Dann kehrt er in sein Atelier zurück und übersetzt diese eingefrorenen Momente in Ölmalerei. Es entstehen keine fotorealistischen Arbeiten, sondern transformierte Wirklichkeiten.
Zu sehen sind nicht die Prachtboulevards oder Sehenswürdigkeiten der Metropolen, sondern ihre ganz gewöhnlichen „Allerweltsstraßen“. Hasse zeigt sie menschenleer, ihrer städtischen Vitalität beraubt, oftmals in gleißendes Sonnenlicht getaucht mit langen Schattenwürfen: Bilder voller Sinnlichkeit und dabei von einer prosaischen Ruhe, wie sie einem manchmal ganz früh morgens begegnet, bevor das Leben der Stadt beginnt.
Kein Detail beansprucht besondere Aufmerksamkeit, aber ebenso ist nichts als nebensächlich gekennzeichnet. Alles wirkt alltäglich, verbindlich und erzeugt dennoch zugleich eine seltsame Irritation. Hasses Bilder halten an einem Punkt inne, an dem sie einerseits den Blick des Betrachters in die Tiefen der Straßenzüge ziehen, ihn andererseits durch ihre Unnahbarkeit aber ebenso vehement zurückweisen und auf Distanz halten.
Esther Nauseds kleinformatige Arbeiten auf Papier sind Konstruktion und freier prozesshafter Entwurf zugleich. Was stimmig ist, wird in einem Prozess kontrollierter Variation entdeckt.
Auf flüchtigen Momenten der Erinnerung an alltägliche Eindrücke gründend bleiben Nauseds Arbeiten dennoch ungegenständlich. Geheimnisvolle Räume tun sich dem Betrachter auf, ohne dessen eindeutiger Verortung im Drinnen oder Draußen. Sichtblockaden und Durchblicke, feste Strukturen und fließende Oberflächen, Horizonte und Spiegelungen - und immer spielt das Licht eine entscheidende Rolle. Mal sind es dynamische Formationen, mal stille, sanfte Raumbilder. Konzentration auf das Wesentliche, Prägnanz und äußerste Reduktion der Mittel bei größtmöglicher Dichte zeichnen die Kleinodien von Esther Naused aus. Sie belassen den Betrachter in einem Zwischenraum, einem Erfahrungs- und Interpretationsraum höchster Intensität.
Moritz Hasse und Esther Naused gemeinsam ist die hohe Darstellungskraft, die unter Einsatz sparsamster formaler und künstlerischer Mittel erreicht wird. Bei dem einen entstehen Stadtlandschaften, die „die vielen Details zugunsten der farblichen Abstraktion aufgeben, das Zeichensystem Stadt unmittelbarer erfassen lassen, als es eine detailgenaue Fotografie je täte.“ (Arne Rautenberg)
Die andere bleibt abstrakt, zeigt „weder landschaftliche Außenräume noch architektonische Innenräume, sondern undefinierbare Grenzbereiche, in denen ein verschwörerisches Zwielicht herrscht.“ (Frauke Moreno)