Birgit Bessler
21. November 2008 – 10. Januar 2009
dreiunddreißig erzählungen
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Birgit Bessler
dreiunddreißig erzählungen 21. November 2008 - 10. Januar 2009
Eine Reihe scheinbar unbewohnter Häuser auf einer Klippe, sparsam erleuchtete Gebäude, deren fensterlose Fassaden sich durch einen Vorhang abzeichnen oder eine Gondel, die einsam in nächtlichem Nebel durch das Wasser gleitet – beständig geht eine unaufgeregte, melancholische und doch intensive Stille von Birgit Besslers Bildern aus.
Zunächst scheint die Szenerie eindeutig. Häuser, eine Straßenbahn, ein Skilift, ein Schiff - Versatzstücke unseres Alltags stehen uns fast fotografisch genau vor Augen, Gefundenes, nicht Erfundenes. Doch im nächsten Moment packt den Betrachter Unbehagen. Hinter der Straßenbahn türmt sich ein Gebirge auf, unmerklich verschoben in Perspektive und Größenverhältnis. Ein verstümmeltes Gebäude drängt sich noch dazwischen. Oder es schiebt sich ein Vorhang vor die Häuserreihe, den wir am liebsten zur Seite reißen würden, weil er uns ausschließt vom Leben: Jenseits der Romantik droht ein unsichtbarer, schicksalhafter Abgrund.
Nichts passiert wirklich in Birgit Besslers Bildern, sie gewährt uns kein handelndes Subjekt. Die Dinge sind wie eingefroren in einem unsicheren Zustand, der in die eine oder andere Richtung kippen kann, wie ein lakonischer Prolog, der uns hineinzieht in die Geschichte, dann aber im ungewissen lässt über deren weiteren Verlauf und Ausgang.
Lakonisch nüchtern wirkt auch die Malweise, bewegen sich die Arbeiten vielfach entweder in der Schwarz- oder der Weißpalette. In minimalen, häufig kaum merklichen Abstufungen stehen die Farbtöne nebeneinander. Meist liegt nur eine einzige dünne Farbschicht auf der Leinwand, der Bildträger bleibt an vielen Stellen sichtbar. Kein Zentrum, keine Bildränder, die Komposition setzt sich über den Bildrand hinaus fort in eine drohende Unendlichkeit.
Birgit Bessler wurde 1973 in Borken an der holländischen Grenze geboren. Sie studierte von 2000-2004 Freie Kunst bei Udo Scheel und Ulrich Erben an der Kunstakademie Münster und war bis 2005 Meisterschülerin bei Erben. Seit 2007 lebt und arbeitet sie in Brande bei Hamburg.