Karin Marquardt
25. März bis 29. April 2006
Rhythmus und Struktur
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Karin Marquardt
Rhythmus und Struktur 25. März bis 29. April 2006
Beim ersten Hinsehen folgen die Arbeiten von Karin Marquardt dem Muster der Rationalität, wie es für Mathematik und Technik charakteristisch ist. Sie entwickelt streng systematisch Flächen- oder Linienstrukturen. In jedem ihrer Werke wird ein selbst gestelltes Problem zu einer scheinbar völlig einfachen, zwingenden Lösung geführt oder in einer Serie Schritt für Schritt durchgespielt. Die Evidenz der gefundenen Lösung lässt die vorausgehenden, oft komplizierten Überlegungen vergessen. Damit steht sie in der Tradition der Künstler, die durch strenge Konstruktion, wie Mondrian es ausdrückt, eine “ästhetische Vision des Universalen“ erzeugen, rational Geistiges zur sinnlichen Anschauung bringen wollen.
Beim zweiten Hinsehen jedoch zeigt sich, dass dieses Muster der Rationalität immer wieder unterlaufen wird. Sieht man zunächst nur die Präzision, mit der eine Vielzahl von Elementen nach konstruktiven Regeln in einen in sich stimmigen Gesamtzusammenhang gebracht sind, fallen bei näherer Betrachtung die Unregelmäßigkeiten auf, die der strengen Konstruktion einen individuellen Atem einhauchen. Damit wird der Kunst eine andere Aufgabe zugewiesen, als die dominante Rationalität der modernen Zivilisation in sich zu reproduzieren.