Esther Naused
17. Juni – 29. Juli 2006
Im Gegenlicht
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Esther Naused
Im Gegenlicht 17. Juni – 29. Juli 2006
Esther Nauseds Bilder sind Konstruktion und freier prozesshafter Entwurf zugleich. Grundthema ihrer neusten Arbeiten ist der Raum, die Bildtiefe. Es entstehen keine konkreten Räume, Esther Nauseds Arbeiten bleiben ungegenständlich. Was stimmig ist, wird in einem Prozess kontrollierter Variation entdeckt. Immer wieder sucht Esther Naused Anderes, will bei jedem Bild von neuem überrascht werden. Ohne eine konkrete Vorstellung beginnt sie mit dem intuitiven Auftrag von wässrigen, waagerechten und senkrechten Bahnen auf das Papier und schafft damit die formalen Voraussetzungen zur Entstehung von Räumlichkeit. In einem zweiten Schritt arbeitet Naused mit Tusche oder Acrylfarben in diese wässrigen Bahnen hinein. Es entstehen Durchblicke, Spiegelungen, Horizonte, fließende Oberflächen oder feste Strukturen. Mal sind es dynamische Formationen, mal stille, fast sanfte Kompositionen. Immer spielt das Licht eine entscheidende Rolle.
Jedes Bild ist ein neuer Dialog zwischen der Künstlerin und den Eigenheiten des Materials. In Abwendung von einer konkreten Idee, ganz auf das Entstandene und den Augenblick bezogen, reagiert die Künstlerin auf das Bild, setzt einen neuen Impuls oder treibt Bestehendes voran. Der Blick des Betrachters gerät in Bewegung. Man wird hineingezogen in die Räume, sucht, wie es weiter gehen könnte, man gerät an einen schmalen Spalt, durch den man das Licht zu erblicken vermag, ein weites Feld öffnet sich wie eine Landschaft und zieht den Betrachter ins Unendliche, er schwingt im Rhythmus wellenförmiger Bewegungen. Dann wieder meint man, fotografisch-reale Strukturen zu erkennen, kann diese aber nicht wirklich greifen. Aus sparsamsten, feinsten Strukturen und den Farben, von denen sie getragen werden, entfaltet sich der Reichtum von Assoziationen.