Astrid Köppe
24. November – 03. Dezember 2016
Fusiform #2
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Astrid Köppe
Fusiform #2
24. November - 03. Dezember 2016
Fusiform
24. November - 03. Dezember 2016
Bislang verband man mit Astrid Köppe Zeichnungen auf Papier im DIN A4 Format und große, schwere Emaillearbeiten. Auf diesen beiden Trägermaterialien, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten, treten dem Betrachter eigentümliche, unidentifizierbare Schöpfungen entgegen. Die oft amöbenhaften, haarigen Wesen und eigenartigen Artefakte wirken nicht allein durch ihre Vereinzelung auf der Fläche fremd und irritierend, lösen jedoch immer auch Erinnerungen an Gesehenes aus.
Seit einiger Zeit nun experimentiert die Künstlerin aber auch mit weiteren Medien.
Zunächst entstanden Wandinstallationen aus künstlichen Wimpern oder kleinen Styroporkügelchen, welche die faszinierenden, scheinbar haptischen Qualitäten ihrer Zeichnungen in den dreidimensionalen Raum erweiterten. Kaum war der Bann gebrochen, baute Astrid Köppe das Spektrum der benutzen Techniken und Materialien weiter aus. Inzwischen entstehen Arbeiten auf Holz, hinter Glas oder auf Leuchtkästen. Mit Radierung und Papierprägung, Aufgrundierung und Versilberung bedient Köppe sich heute nur selten benutzter, klassischer Techniken in nun ungewöhnlicher Verwendung. Aber auch die künstlerische Umnutzung von Alltagsgegenständen spielt immer wieder eine Rolle.
Bei Ihren „Brettchen“ beispielsweise trägt Köppe Schicht für Schicht Kreidegrund auf eine Holzplatte auf. Sie kann ihn als Relief anlegen, die Fläche gravieren oder andere Materialien einlassen. Die Oberfläche wird versilbert oder mit Poliment oder Milch „geschlossen“. Nur unter bestimmten Bedingungen erscheinen auch die Zeichnungen, die sie auf die versilberte Oberfläche mit Lack aufträgt und die erst erkennbar werden, wenn das Silber anläuft.
Ihrem Formenrepertoire bleibt Astrid Köppe auch mit den neuen Materialien treu. Sie schöpft aus dem Pool alltäglicher Beobachtung. Im Prozess der Wahrnehmung extrahiert sie für sie interessante Aspekte, die im Verlauf der Arbeit ein zusätzliches Eigenleben gewinnen, sich wandeln, erweitern oder reduzieren. Unmittelbar sinnlich erfahrbar und suggestiv sprechen Astrid Köppes Arbeiten eine poetische, reduzierte Formensprache, geheimnisvoll und von außerordentlicher Zartheit. Sie spielen mit den Assoziationen und halten den Betrachter dennoch auf Distanz.