Lars Eckert
Helden liegen oft verborgen in den Verkleidungskisten vieler Kinderzimmer. Werden deren Masken, Capes und Lichtschwerter herausgeholt und angezogen, dann entwickeln Stoff, Plastik und Leuchtdioden magische Kräfte. Aus Spiel wird Ernst. Bekleidet mit den Symbolen ihrer Helden, können die Kinder nun die Welt retten, zum Mond fliegen, die Bösen verfolgen und bestrafen. Nichts kann sie treffen, kein böses Wort, kein Schlag ins Gesicht, keine Pistolenkugel. Sie werden gefeiert und geliebt von allen und vielleicht ein wenig beneidet. Bis die große Schwester ins Zimmer kommt und beim Anblick des Helden anfängt zu lachen, bis der innige Schwur unterbrochen werden muss, weil es an der Tür klingelt oder bis Aaron, den Helm nachdenklich betrachtend, selbst das Spiel beendet und ihn zurücklegt - für den kleinen Bruder.
(...) Der Moment, den Eckert festhält, erscheint auf den ersten Blick verwirrend, weil die Posen keine Heldentaten vorführen. Man gewinnt eher den Eindruck des Scheiterns (...) Typisch und doch einzigartig, schwer bestimmbar in den Emotionen, offen für alle Geschichten, mit denen der Betrachter vor ihnen steht und doch nicht beliebig. (...)
In Eckerts Gemälden treten die Kinder als Autoritäten in eigener Sache auf, denn der Künstler nimmt sie ernst in ihrer Enttäuschung und auch in ihrer Aufgabe, mit dem Scheitern im Augenblick fertig werden zu müssen. (...)
Auszug aus Pia Kranz, Broken Dreams
Wo mag das sein – wo das Hier ans Dort stößt?
Das Hier ist da, wo WIR sind, aber wo beginnt das Dort? Und wo befindet sich die Grenze? Wenn wir von hier nach dort gelangt sind, sind wir dann dort nicht eigentlich schon wieder im Hier?
Es sind Grenzsituationen, mit denen Lars Eckert sich in seiner Malerei beschäftigt, formal wie inhaltlich. Eckerts Malerei bewegt sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Ein großer Fundus gesammelter und eigener Fotografien dient ihm als Ausgangsmaterial, um neue Situationen zu collagieren. Im Malprozess selbst werden diese dann weiter verändert.
Auch inhaltlich also ein Hier und ein Dort, auseinanderliegende Orte und/oder Zeiten, an deren Grenze sich nicht eine „Wahrheit“ findet, wohl aber vielfältige Geschichten und Bedeutungen sich entfalten können.
Als Betrachter stehen wir grundsätzlich dem Bild gegenüber: Betrachter hier, Bild dort. Unsere eigene Realität ist hier - dort die Realität des Bildes. Doch was passiert dazwischen, gewissermaßen an der Grenze? Da vermischt sich die Realität (oder auch Surrealität) des Bildes mit unseren Eindrücken und Gedanken, mit persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen.
Wo das Hier ans Dort stößt – da ist quasi die Leerstelle, wo die magischen Momente sich entwickeln, wo sich Phantasien und Erinnerungen mischen und höchst unterschiedliche Sinnbezüge vorstellbar werden.
Vita
1958
geboren in Braunschweig
Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig bei Prof. Hinnerk Schrader und Arwed Gorella
Meisterschüler bei Prof. Lienhard von Monkiewitsch
von 2010 bis 2017
Lehrauftrag für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
seit 2012
Dozent an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel
lebt und arbeitet in Braunschweig
Einzelausstellungen (Auswahl)
2018
»Wo das Hier ans Dort stößt«, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
»Derweil«, Kunstraum Walshausen, Bad Salzdetfurth
»Eigenheiten«, Galerie Stoetzel-Tiedt, Goslar
2014
»State of affairs«, Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
»Substituit«, Galerie der KWS Saat AG
2013
»Irgendwo« MMI Braunschweig
2012
»unanswered questions« Kunstverein Schöningen
2010
»Any day-now!«, Kunstverein Emmerich, Emmerich am Rhein
Allgemeiner Konsumverein e.V., Braunschweig
2009
»Identitätssucht«, Galerie auf Zeit, Braunschweig
2007
»Man versuche ferner …«, Galerie Riddagshausen im Diakonischen Werk, Braunschweig
2005
»Beim Versuch gleichzeitig zu bleiben«, Turmgalerie 333, Helmstedt
»Einfriedung«, Rokoko-Pavillion, Braunschweig
»So, da sind wir«, flecma-Projektraum, Braunschweig
2002
»Himmelsspur«, Galerie Buch & Kunst, Braunschweig
2001
»Künstlergespräch«, Allgemeiner Konsumverein e.V., Braunschweig
2000
»Nicht Erde unten – noch oben Himmel«, Galerie Buch & Kunst Braunschweig
»Vom Weltspiel«, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
Ausstellungsbeteiligungen
2019
»Identitäten - Salon Salder 2019« – Neue Kunst aus Niedersachsen, Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
2017
»Salon Salder 2017« – Neue Kunst aus Niedersachsen, Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
2016
»Die Erinnerung der Arbeit« Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
2015
»I feel invisible«, Galerie Pro Arte, Freiburg
2014
»Das soll Kunst sein vol.12«, Kunstverein Freiburg, Galerie Pro Arte, Freiburg
»The Venue of P. #2«, Heinz · Kramer, Hamburg
2013
»mix it up«, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
2012
»Salon Salder 2012« – Neue Kunst aus Niedersachsen, Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
2011
»my favorite things – Bilder einer Sammlung«, Galerie auf Zeit, Braunschweig
2010
»dekadenjubiläumsretrospektive«, Galerie auf Zeit, Braunschweig
»summertime«, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
»White Noise ’n Colours«, mit Ensemble L‘ART POUR L‘ART
2009
»Jubiläumsausstellung« Galerie pro arte, Freiburg
»Salon Salder 2009« – Neues aus Niedersächsischen Ateliers,Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
»Vitrinenreich«, Hamburger Hochbahn mit Galerien für Hamburg, Galerie Carolyn Heinz
»Vorschau«, Galerie auf Zeit, Braunschweig
2008
»Supermercato dell´ Arte«, Galerie21, Braunschweig
2007
»Gold, Weihrauch und Myrrhe«, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
»Unschärfe im Frühling«,Galerie 21, Braunschweig
2006
»Drop Spot«, Kunstverein Celle
»Salon Salder 2006« – Neues aus Niedersächsischen Ateliers,Städtische Kunstsammlungen Salzgitter
2004
»Jubiläumsausstellung«, Galerie Buch und Kunst, Braunschweig
»Kunst8«, Braunschweig
2003
»Künstler der Galerie«, Galerie auf Zeit, Braunschweig
2002
»Junge Kunst«, Bundesministerium für Umwelt-, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin
2001
»Kunst an der Säule«, Kunstaktion mit 20 Litfaßsäulen
»Im Kreis der Drei«, Galerie auf Zeit, Braunschweig
2000
»Das was glänzt«, Kunstverein Gifhorn
1999
»Fragen in Kalksandstein, Antworten in Beige«, Kloster Michaelstein, Blankenburg
»schlafende weg!«, Atelier Kreuzstraße 66, Braunschweig
1998
»Multiple Choice«, Atelier Kreuzstraße 66, Braunschweig
1996
»Kunst in der Produktion«, Brauerei Feldschlösschen Braunschweig
1993
»Zeichnungen«, Weißer Saal, Staatstheater Braunschweig