Yin Meng
01.-17. November 2018
Niederschlag
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Yin Meng
Niederschlag
01.-17. November 2018
YIN MENG
Niederschlag
01.-17. November 2018
Mit dem Begriff „Niederschlag“ hat die chinesischen Künstlerin Yin Meng einen Ausstellungstitel gewählt, der zwiespältige Assoziationen auslöst. Spontan denkt man ganz sachlich an Regen – einen sanften Nieselregen im Sommer oder vielleicht Wolkenbrüche im Herbst. Schnell jedoch stellen sich noch andere Gedankenketten ein: Man mag an Ablagerung, an Sedimentation denken, an den Niederschlag als gewaltsamen körperlichen Akt oder an Niedergeschlagenheit als depressive Verstimmung.
Auch die Arbeiten von Yin Meng transportieren solch ambivalente Stimmungen. Wie bei Märchen bewegen sie sich auf einem schmalen Grat zwischen Schmerz und Heiterkeit und führen in die Tiefen unbewusster Strömungen, aus denen seelische und emotionale Erfahrungen gespeist werden.
In Ihren neuen Arbeiten verwendet sie wieder vermehrt den Papierschnitt als gestalterisches Mittel, eine Technik, die selbst schon eine Art zerstörerischer Akt ist. Yin Mengs Arbeiten oszillieren zwischen malerischer Geste, zeichnerisch-linearem Duktus der geschnittenen Formen und Dreidimensionalität. Anders als beim klassischen Scherenschnitt nutzt Yin Meng in ihren neuen Arbeiten das geschnittene Papier in einem additiven Verfahren. In vielen Schichten überlagern und durchdringen sich einzelne, jeweils gleichförmige Papierelemente in leichtem Versatz, einem Blick durch ein Prisma ähnlich. Diese feinen Verschiebungen sowie die Transparenz des dünnen Papiers und des Farbauftrags lösen die Festigkeit und Stofflichkeit der Gegenstände auf.
Erneut bestimmen Landschaft oder eher landschaftliche Formationen Yin Mengs Bildwelt. Die Landschaften sind seltsam unbestimmt, in Bewegung, irgendwo zwischen Imagination und Konstruktion. Und nahezu immer findet sich eine oft erst nach einer Weile identifizierbare, ein wenig verlorene Figur eingebettet, wie ein kleiner Ankerpunkt in der Komplexität und Ungewissheit unserer Welt.