Martin Meiswinkel
Nach geometrisch-technischen Gestaltungsprinzipien entwickelt Martin Meiswinkel seine objekthaften Werke aus zumeist rechteckigen Farbflächen und dreidimensionalen Komponenten. Diese durch Statik und Konstruktion geprägte rationalistische Formensprache entspringt bei Meiswinkel jedoch einer bevorzugt empiristischen Arbeitsweise, bei der das Endergebnis bis zum Schluss offen bleibt.
Vorzeichnungen oder Modelle dienen lediglich als Ausgangspunkt für einen Arbeitsprozess, der sich dem Material und dessen Eigenschaften anpasst beziehungsweise unterordnet. Tradierte Werkstoffe wie Ölfarben, Harze und Leime treffen auf angefertigte Industrieprodukte für die Bau-, Verpackungs- und Möbelindustrie: Pappe, Holzwerk- oder Kunststoffe. Meiswinkel reagiert unmittelbar auf Angebote der Materialien und vertraut dabei auf seine Wahrnehmung, Erfahrung und Intuition.
Das entstandene Bildobjekt ist also nicht technisch-rational umgesetzt, sondern Ergebnis einer lebensnahen, prozesshaften Entwicklung durch Agieren und Reagieren. Das Zulassen von Zufallsmomenten erlaubt und fordert geradezu, dass das Zusammenspiel von Material und seiner Bearbeitung eine spezifische Formgebung generiert.
Martin Meiswinkel kombiniert spannungsvoll formale Strenge und Prozesshaftigkeit, minimalistische Reduktion und sensible Materialität. Es ist ein ständiges Verhandeln zwischen dem So-ist-es und dem möglichen Anderssein.
Während Martin Meiswinkel seine Bilderfindungen früher vor ihrer Ausführung meist vollständig durchdacht, am Computer konstruiert und mit absoluter Präzision ausgeführt hat, entwickelt er die aktuellen Arbeiten prozesshaft und spielt mit Zufallsmomenten. Jeder neue Eingriff ist eine Reaktion auf zuvor Entstandenes. Die Materialauswahl provoziert Unvorhersehbares, auf das der Künstler antworten - oder es verwerfen muss. So nutzt er beispielsweise als Druckstöcke Industriehölzer, billiges Material, das für die Härte des Druckvorgangs eigentlich ungeeignet ist und sich bei jedem Druckvorgang unberechenbar verändert. Es entstehen daher in der Regel nur sehr kleine Auflagen, manchmal lediglich Unikate.
Vita
1973
geboren in Tübingen
1996-2003
Studium an der Kunstakademie Münster bei Heinz Breloh und Ulrich Erben
2001
Ernennung zum Meisterschüler
2003-2004
MA Fine Art, Chelsea College, London
lebt und arbeitet in Köln
Preise und Stipendien
2007
Henry Kahnweiler Preis 2017 - Shortlist
2003
DAAD-Stipendium
2000
Förderpreis der Akademie
Ausstellungen (E=Einzelausstellung)
2023
NORDWESTKUNST 2023, Kunsthalle Wilhelmshaven
KIMM, Kunsthaus BBK, Braunschweig (E)
2022
Einerseits, Museum Zündorfer Wehrturm, Köln (E)
Gegend, Städt. Museum Koenraad Bosman, Rees (E)
2019
Of Bits and Pieces, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg (E)
Sense of White, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
Outa Bounds, Kunstraum Tosterglope (E)
2018
DIE GROSSE, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
KRONOS, Künstlerhaus Göttingen(E)
2017
Anordnungen, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg (E)
Henry Kahnweiler Preis 2017 - Shortlist, Museum Pachen, Rockenhausen
in between, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg (G)
DUAL, TYSON, Köln (E)
2016
Inbetriebnahme, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
papierverliebt #2, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg)
2012
Kollision, Kulturbunker Köln- Mülheim
Sommer 2012, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg
2010
in lunar horizons, Galerie Carolyn Heinz, Hamburg (E)
2009
beauty cases, Galerie Platengarten, Köln (E)
2008
bois de violette, Galerie Brühl
malerei 2008, Westfälischer Kunstverein, Münster
2005
Im kubus mit..., Kubus Kunsthalle, Duisburg (K)
2004
Überkurator, Trade Apartment, London
2003
Uniartmünster, Senatsausschuss für Kunst und Kultur der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster Stadthaus Münster (K)
2002
Umhängen, Meisterschüler in westfälischen Schlössern Kunsthaus Bocholt (K)
2001
avantgarde, Orangerie am Schloß Rheda, Rheda-Wiedenbrück
Jahresgaben, Westfälischer Kunstverein, Münster
2000
Karl-Schwesig-Preis, Städtisches Museum, Gelsenkirchen (K)
In Westfälischen Schlössern, Haus Opherdicke, Unna
Die Geniale, Jahresausstellung der Ateliergemeinschaft Schulstraße 22, Münster
Förderpreis der Kunstakademie Münster, Städtische Ausstellungshalle, Münster
1999
Feine Freunde, Ausstellungsreihe "Neun Antworten auf ungestellte Fragen" der Kunstakademie, Münster
Lichteinfall, Simultan Halle, Köln