Achim Kobe, Renata Palekcic,
Casandra Popescu, Johannes Regin
01.-19. Februar 2020
all about paper #2
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all about paper #2
Achim Kobe, Renata Palekcic, Casandra Popescu, Johannes Regin 01.-19. Februar 2020
In der zweiten Ausgabe von „all about paper“ stellen wir vier künstlerische Positionen vor, die jeweils auf ganz unterschiedliche Weise mit repetitiven Strukturen, Linien oder Zeichen umgehen.
Achim Kobes (*1963 in Gießen) Farbräume entstehen durch die Wiederholung paralleler und sich kreuzender Linien. Kobe malt lasierende, rhythmisch aufgebrachte, exakt parallele Linienbahnen, die zunächst durch ihre vibrierend farbige Präsenz faszinieren. Bei intensiverer Betrachtung fallen leichte Unregelmäßigkeiten in Farbintensität und Präzision der Linienführung auf. Es entstehen Verdichtungen, ungeplante Strukturen und Verläufe, die beim Eintauchen in das Bildgeschehen Spuren des Lebendigen erzeugen.
Mit sensibel gesetzten Punkt- und Strichfolgen überzieht Johannes Regin (*1986 in Neubrandenburg) gefundene Papiere oder Kartons. Intuitiv reagiert er mit seinen Setzungen auf die jeweiligen Eigenheiten des vorgefundenen Materials. Strukturen, Farbreste, Risse oder Knicke werden in die Gesamtkomposition eingewoben und bekommen ihren eigenen Wert. Größe, Farbgebung und Ausführung seiner Punkt- oder Strichfolgen sowie ihre Nuancierungen und Abweichungen in Form und Intensität innerhalb einer jeden Arbeit, machen die Exponate – je nach Draufsicht – zu meditativen oder auch aufregend komplexen Bildräumen.
Eindrücke von organischen Strukturen, geologischen Formationen und pflanzlichen Wucherungen bilden den Ausgangspunkt für die Zeichnungen und Papierobjekte von Renata Palekcic (*1973 in Sarajevo / Bosnien und Herzegovina). Per airbrush rhythmisch aufgetragene, weiche Linien organisieren sich zu naturhaften, fließenden, hängenden oder sich endlos wiederholenden Gestaltungen. Diesen sanften, fast emotionalen Liniengeflechten stehen – gleichsam als rationales Element – scharfkantig gesetzte Begrenzungen oder Unterbrechungen entgegen, die auf die beiden Pole Figur und Grund und weitergefasst vielleicht auf diejenigen unserer Existenz verweisen.
Casandra Popescu (*1978 in Medias / Rumänien) untersucht in ihren Arbeiten das Pixelraster als grundlegende Organisationsstruktur. Die zugrundeliegenden Bilder ihrer für die Ausstellung entstandenen Arbeit „TEXTUR“ sind Schnappschüsse vom Asphaltboden. In ihrem Konzept setzt sie dem digitalen Pixel das analoge Schriftzeichen einer Schreibmaschine entgegen und untersucht die Bildlichkeit und visuelle Wirkung von Schrift. Mit lediglich vier Zeichen, die nebeneinander und von Zeile zu Zeile zu immer neuen Formationen gesetzt werden, schafft sie Bildräume, die erst über die Distanz betrachtet ihre immanente Ordnung offenbaren.