Gabriele Basch · Gesa Lange
à l’infini
06. September – 22. Oktober 2019
à l’infini
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Gabriele Basch · Gesa Lange
à l'infini
06. September - 22. Oktober 2019
à l’infini – unendlich…
Unendlich - ein Begriff, der gedanklich nur abstrakt fassbar ist, jedoch sofort Empfindungen evoziert: Grenzenlosigkeit, endlose Ausdehnung, Ewigkeit - zeitlich-räumliche Unbegrenztheit…
In jeweils sehr unterschiedlichen Medien spielen Gabriele Basch und Gesa Lange in ihren Arbeiten mit diesem Gefühl der Unendlichkeit: durch ornamentale Strukturen, Schichtungen und Durchbrüche, durch Prozesse von Schöpfung und Auslöschung, durch eine potentielle Unabgeschlossenheit des Bildes, die auch eine Unabgeschlossenheit des Betrachtungsprozesses nach sich zieht.
Gesa Lange (*1972) stickt Raster und Linien auf Leinwand und/oder bearbeitet die Leinwände in zahllosen Schichten mit Bleistift und Graphit. Sie schichtet Schraffur über Schraffur, reibt, schmirgelt, kratzt oder wäscht das Entstandene wieder herunter, trägt erneut Material auf, um im nächsten Schritt wieder auszulöschen. Man spürt den Arbeitsprozess von Konstruktion und Zerstörung, von Hervorbringen und Auslöschen geradezu physisch. Eine oftmals unterlegte Rasterstruktur gibt einerseits Halt, verstärkt auf der anderen Seite jedoch das Gefühl der Dekomposition. Wie Sedimente lagern sich die Graphitschichten auf dem Bildgrund ab, werden zu Verdichtungen und ordnen sich langsam zu unergründlichen Strukturen, die Zeit und Raum zu konservieren scheinen. Der Betrachter ist hin- und hergerissen zwischen dem Gefühl von Gestaltwerdung und Auflösung. Die Stickarbeiten hingegen wirken mit ihren klaren (Zeichnungs-) Linien einerseits, den vielen losen Enden und Unregelmäßigkeiten andererseits wie tastende Schritte, mal forscher, mal irrender, stets prozesshaft.
Die Cutouts von Gabriele Basch (*1964) entstehen in drei Phasen. Zunächst wird das Papier malerisch in zahlreichen Schichten bearbeitet. Auf die entstandene Malerei reagiert die Künstlerin in einem zweiten Schritt mit dem Cutter. Die malerischen Setzungen werden untergraben oder verstärkt, durch Zerstörung entsteht Neues: unregelmäßige Muster, Raster, ornamentale Strukturen, die einerseits in das Bestehende anarchisch eingreifen, es aber auch organisch ergänzen und zudem den Durchblick auf die Ebene hinter dem Bildgrund freigeben. Indem Gabriele Basch auch die Rückseite der Papiere in einem letzten Schritt farbig fasst, wirft das Licht einen farbigen Schatten auf die rückwärtige Wand. Es öffnet sich dem Betrachter eine weitere, rätselhafte Dimension voller Poesie.
Gabriele Basch (*1964 in Bad Homburg) studierte Malerei an der Hochschule der Künste Berlin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, darunter das Stipendium der Villa Massimo, Rom, des Berliner Senats für Istanbul, das Stipendium des Kunstfonds Bonn und die Stipendien der Künstlerstätten Bleckede und Schloß Plüschow. Ihre Malereien und Papierschnitte wurden u.a in der Hamburger Kunsthalle, im Contemporary Art Center Vilnius, dem MARTa Herford, dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, dem Museum Moderner Kunst Kärnten, in der Villa Massimo in Rom, der Stadtgalerie Saarbrücken, der Altana Kunstsammlung und dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden, gezeigt. Seit 2012 ist sie Professorin für Malerei an der HAW Hamburg. Basch lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg.
Gesa Lange (*1972 in Tongeren, Belgien) studierte Illustration- und Kommunikationsdesign an der HAW Hamburg und anschließend Freie Kunst an der HFBK Hamburg. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und dem europäischen Ausland gezeigt und sind in öffentlichen Sammlungen der Stadt Katrineholm (Schweden) sowie den Künstlerbuchsammlungen des Museum Reina Sofia Madrid, des Museu d’Art Contemporani de Barcelona, der Hamburger Kunsthalle, den Staatlichen Museen zu Berlin und der Weserburg, Museum für moderne Kunst, Bremen, vertreten. Seit 2011 hat sie eine Professur für Zeichnung an der HAW Hamburg inne. Gesa Lange lebt und arbeitet in Hamburg.